BMX ist die Abkürzung für Bicycle MotoCross. Das X steht einerseits für das englische Wort cross (Kreuz), andererseits ist auch das verb to cross gemeint, das auf Deutsch durchfahren/überqueren heißt. BMX bezeichnet eine Ende der 1960er in den USA entstandene Sportart, die es dem Sportler gestattet, auf einem 20″-Fahrrad (20-Zoll-Laufräder) viele verschiedene Tricks oder Stunts auszuführen. Der Vorläufer des BMX war Anfang der 1960er Jahre das sog. „Sting-Ray“ (Stachelrochen) Fahrrad, welches in weiterentwickelter Form in den 1970ern als Bonanzarad nach Europa kam. Bereits mit diesen „Sting-Rays“ trugen die Jugendlichen in den USA, einen mit Sprüngen und Steilkurven versehenen, etwa 400 Meter langen Sandkurs im Kopf-an-Kopf-Rennen gegen sieben Kontrahenten aus. Da die Fahrräder für diesen harten Einsatz eigentlich nicht konzipiert waren, entwickelte man statisch stabilere Rahmen, behielt jedoch den hohen Lenker und das 20-Zoll-Felgenmaß bei: Das erste „echte“ BMX war geboren. In den 80er-Jahren wurde durch den Steven Spielberg Film „E.T.“ weltweit ein BMX-Boom ausgelöst…
Die verschiedenen Disziplinen:
BMX-Race
Seinen Start nahm der BMX-Rennsport wohl überall auf der Welt, wo Kinder und Jugendliche sich abseits von Straßen im Gelände mit ihren Rädern die ersten Rennen lieferten, über Hügel sprangen und versuchten, es den Motocrossfahrern auf ihren Motorrädern gleichzutun. Die ersten Bahnen wurden wohl in Kalifornien Anfang der siebziger Jahre gebaut, und so entwickelte sich der BMX-Rennsport von seinen Anfängen bis zum heutigen Tag kontinuierlich weiter. Die Bahnen wurden anspruchsvoller, mit größeren und technisch schwieriger zu fahrenden Hindernissen, betonierten Kurven und Starthügeln, bis hin zu Flutlichtanlagen und Tribünen.
In Deutschland entstanden die ersten BMX-Bahnen in Bremen, Remagen, Magstadt, Schweinfurt, Sand Erlangen und Peißenberg wobei die Bahnen in Bremen und Erlangen bis heute existieren und immer noch zu den besten Deutschlands zählen. Heute ist die Anzahl der Bahnen in Deutschland zwar nicht mehr so hoch wie in der Blütezeit des BMX-Sports Mitte der 1980er Jahre, aber die bestehenden Anlagen wie z. B. Kolbermoor, Betzingen, Königsbrunn, Weilheim, Weiterstadt, Bremen, Bispingen, Cottbus und Plessa zeichnen sich durch einen hohen Anspruch und ständige Weiterentwicklung aus. In einigen Städten und Gemeinden, darunter auch Ahnatal, werden zur Zeit neue Anlagen gebaut, bzw. geplant.
Die deutschen Racer zählten Mitte der achtziger Jahre zu den besten Europas, und Namen wie Uwe Sturm, Ralf Früchtel, Andreas Tittmann, Ivi Vidakovic, Uli Maurer, Bert Rückert und Rainer Schadowski erreichten vordere Plätze in der Profiklasse bei internationalen Wettkämpfen. Aber auch der Nachwuchs zeichnete sich durch internationale Erfolge aus. So konnte Alexander Bonenstengel aus München 1986 den Weltmeistertitel der 12-jährigen erringen und auch Oliver Kienzle, Andreas Buck, Heiko Hirzbruch, Markus Blau und Fabian Muliwan erreichten in den Jugendklassen internationale Erfolge.
In den 1990er Jahren ließen die Erfolge der deutschen Herren und Damen im Profibereich nach. Umso höher ist die Leistung der Bremerin Kerstin Fritscher einzustufen, die bei den Elite Damen international über Jahre hinweg vordere Platzierungen erreichte. Bei den deutschen Elite Herren (ehem. Superclass) gab es mit Frank Brix 2x Weltmeister, Jens Martin, Tibor Simai, Tarek Rasouli, Christian Schaller und Karsten Pfau zwar einige Talente, die jedoch den internationalen Durchbruch mit konstant erfolgreichen Wettkampfteilnahmen in der Profiklasse der Elitefahrer nicht schafften.
BMX hat sich seit dem ersten offiziellen Wettkampf in Deutschland 1982 zu einem festen Bestandteil des Bund Deutscher Radfahrer entwickelt. Die Rennveranstaltungen sind in seiner Form einmalig, nehmen doch Sportler eines jeden Alters von den 5-jährigen Mädchen über die Elitefahrern bis zu den Senioren über 45 Jahre an einem Wettkampf teil, was BMX zu einer familienfreundlichen und bunten Sportart macht.
Aber auch der BMX-Hochleistungssport hat sich in den letzten Jahren zu einem Wettkampf höchsten Anspruchs entwickelt mit einer World Cup Serie auf anspruchsvollen, spektakulären Bahnen mit Liveübertragungen im Internet und hohen Preisgeldern bis hin zum Höhepunkt des Jahres 2008, den Olympischen Spielen in China erstmals mit BMX Race.
Freestyle
Später entstand das etwas freiere Fahren mit dem BMX-Rad, bei dem es nur noch um die Tricks, den dazu benötigten Mut und die Geschicklichkeit, und nicht mehr nur um die Geschwindigkeit wie beim Race ging. Die vor allem durch die X-Games bekannt gewordene Disziplin Freestyle gliedert sich in folgende Teildisziplinen:
- Vert: Es wird in einer aus dem Skateboarding bekannten Halfpipe gefahren.
- Flatland: Diese Art erinnert an modernes Kunstradfahren mit Ziel einer ästhetischen Abfolge verschiedenster spezieller Trickkombinationen auf der ebenen Fläche.
- Street: Die wohl beliebteste Disziplin, in der auf allem gefahren wird, was man auf der Straße findet. Dazu gehören Treppengeländer, Kunstwerke und Hauswände.
- Dirtjump/Trails: In diesem Fall jumpen die Fahrer über Erdhügel und machen Tricks in der Luft. Die Fahrer fahren ohne Pegs.
- Park: Gefahren wird auf einer eingegrenzten Fläche, auf der Rampen, Sprünge und andere Hindernisse aufgebaut sind. Die Reihenfolge, in der Hindernisse benutzt werden, ist nicht festgelegt. Der Park ist die organisierte Form des Street-Fahrens.
- „Miniramp“: Gefahren wird in einer halfpipeähnlichen Konstruktion, die nur kleiner ist (ca. 1,5–3 m)
Die einzelnen Disziplinen gehen teilweise stark ineinander über, d. h. man kann z. B. Tricks aus Dirt auch beim Park-Fahren machen, wobei es für Flatland von Vorteil ist, ein spezielles BMX-Rad zu fahren, dessen Rahmen einen kürzeren Radstand hat.
Geschrieben von: Carsten Rövenstrunk